Die Karosserie machte einen guten Eindruck auf den ersten Blick. Die vier Lackierungen machen das Thema wieder etwas kompliziert. Anfangs dachte ich, die Grundfarbe war Rot. Nach Prüfung der VIN-Nummer stellte sich heraus die Originalfarbe war Alpinweiß. Also wurde an einigen Stellen die Farbe abgekratzt und siehe da, unter dem Rot schimmert weiße Farbe durch. Somit waren folgende Farben lackiert. Weiß,Rot, Hellblau und Weiß. Aber das Thema Lack kommt weiter unten ausführlich.

Das wohl schlimmste Thema beim E30 ist die Karosserie. Diese ist mit zunehmenden Alter nicht immer im besten Zustand. Es gibt bekannte Rostprobleme rund um den E30 sowie auch dem M3. Ich habe mich entschieden, den kompletten Unterboden zu entfernen. Warum ich das mache? Dieser Aufbau soll von A-Z gehen und dazu gehört auch der Unterboden. Augenscheinlich kann ich keine Rostherde feststellen, jedoch weiß man nie was sich unter dem Unterbodenschutz befindet. Eine Firma, die mit Oldtimer-Restaurationsprodukten handelt hat mich für mein Vorhaben am Telefon beraten und hat mir ein Paket zusammengestellt, was mir die Arbeit erleichtern sollte. Im Nachhinein war das verschwendete Lebenszeit.

Bevor ich allerdings das Material bestellt habe, wurde ein Karosserie-Drehgestell angefertigt, was die Arbeit ungemein erleichtert. Man kann die Karosse mühelos in jede Lage drehen und daran im stehen auf Kopfhöhe arbeiten. Dies empfehle ich jedem, der so etwas in Zukunft vielleicht vor hat. Eine Hebebühne wäre auch von Vorteil, oder aber man hängt die Karosse mit 5-6 Personen einfach in das Drehgestell ein.

Nachdem der E30 in Seitenlage gebracht wurde, sah man den 27 Jahre alten Unterbodenschutz. Auf den ersten Blick sah es nicht übel aus, die bekannten Problemzonen wurden abgeklopft mit dem Schraubenzieher, um vorab schon Löcher oder Roststellen zu lokalisieren. Jedoch sind wir nirgendwo durchgestoßen.

 

Zunächst wurden alle noch vorhandenen Kraftstoff und Bremsleitungen entfernt inkl. aller Plastikhalter. Die Handbremsseile haben eine Rostkur bekommen, da diese so Bombenfest waren. 3 Tage Rostslöser und die Teile waren endlich beweglich.

Dann wurde das „Wundermittel“ KSD UBS 1K Entferner aufgetragen schön satt so nach dem Motto viel hilft viel. Die Karosse ist mit einer Plane abgedeckt worden. Die Wirkdauer wird mit mindestens 12h angegeben ich habe mindestens 24h gewartet um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen. Leider war das Ergebnis eher ernüchternd.

 

Selbst nach 36h trat keine Wirkung ein. Das mittel ist wie Vaseline und schmiert ohne Ende. Also wurde der UBS Entferner wieder abgeschabt und dann mitKraftaufwand der UBS mühsam entfernt. An den Stellen wo ich noch nicht war, lies ich den UBS Entferner drauf. Leider trat nach 96h immer noch keine Wirkung ein. Somit kann ich den UBS Entferner leider nicht empfehlen. Selbst an gereinigten vom Lack entfernten Unterbodenflächen hat dies leider nichts gebracht.

 

Als der UBS Entferner zum Teil weg war, musste man mit Topfbürsten, Drahtbürstenaufsätzen für die Bohrmaschine den kompletten Unterboden abziehen, bis keine Reste mehr zu sehen waren.

 

Ergebnis nach ca 50h Arbeit

Hier sieht man nun das Ergebnis nach rund 50h Arbeit und ein Ende war hier leider noch nicht in Sicht. Die Radhäuser und Motorraum sind hier noch nicht gemacht worden, ebenso die Heckpartie, die mich am meisten Zeit gekostet hat, da man schlecht in alle Ecken gelangt. Vom Rostbefall muss ich sagen schaut es sehr gut aus. Da habe ich schon deutlich schlechtere E30 gesehen. Dieser hier ist wie erhofft eine gute Basis. Das schont natürlich den Geldbeutel beim Karosseriebau. Die Wagenheberaufnahmen sind eingedrückt, sowie die vorderen Ecken sind verformt. Sonst findet man viele Stellen mit leichten oberflächlichen Rost, die man gut mit Phosphorsäure behandeln kann.

 

Schwellerbereich vorne links

 

Radhaus vorne rechts

Der originale Unterbodenschutz ist sehr dick keine Frage. Der Schutzfaktor ist enorm hoch, jedoch schützt auch der Serienbelag nicht vor Rost. Es gibt leider einige Stellen die vom Rost ( wenn auch nicht stark ) befallen waren, obwohl über der Roststelle 2-5mm UBS vorhanden war. Ebenso am Längsträger. Von Aussen waren keine Beschädigungen sichtbar, bis man den UBS entfernt hatte.

Nur wenn man den UBS entfernt hat man Gewissheit ob sich darunter Rost befindet oder nicht. Somit ist es heute so gut wie unmöglich einen E30 ( sei es normal oder M3 ) ohne Rost zu finden. Man liest sehr häufig auf den bekannten Autobörsen “ Verkaufe E30 Rostfrei „. Sowas glaube ich erst, wenn es einen Nachweis gibt, dass der UBS entfernt wurde und alle Schäden am Unterboden beseitigt wurden.

Nachdem der Unterbodenschutz entfernt war, kam umgehend ein Phosphor-Säureprimer als Grundierung auf das Blech.

Der Unterbodenschutz wurde nach dem Abkratzen mit der Waage gewogen. Stolze 30kg haben wir abgekratzt.

 

Getriebe Mitteltunnel nach Grundierung

 

Hier noch ein kurzes Video:

 

Als der ganze Unterboden wieder versiegelt war, ging es weiter zum Karosseriebauer.

Dort wurden einige Stellen ausgebessert die über die Jahre Rost angesetzt hatten oder durch falsche Handhabung verbogen waren, wie z.B. die Wagenheberaufnahmen. Durchrostungen gab es zum Glück keine.

 

Vorher / Nachher

 

Vorher / Nachher Hutablage

Die Radmulde oder besser gesagt die Platte die eingesetzt wurde kam raus. Hier wird eine Radmulde aus Carbon verbaut, wenn es soweit ist. Als die Karosseriearbeiten beendet waren, kam noch die Nahtabdichtung drauf.

 

Unterboden grundiert mit Nahtabdichtung

Da dieser M3 mindestens drei mal nachlackiert wurde, habe ich mir lange überlegt welches verfahren ich für die Entfernung der Lackschichten verwenden möchte. Der M3 soll von Grund auf neu aufgebaut werden und hierzu zählt auch die Entfernung der Lackschichten um wirklich von Null zu beginnen. Hier gibt es einige Verfahren mit vielen Vor und Nachteilen.

Wenn Ihr Infos sucht zum Thema Oberflächentechnik, habe ich hier eine Zusammenfassung aller mir bekannten Verfahren geschrieben:

Oberflächentechnik

Nach meiner langen Recherche über die Oberflächentechnik, habe ich mich für das Wasserstrahlverfahren entschieden. Die Entscheidung welches Verfahren man anwenden möchte, hängt stark vom Zustand der Karosserie ab. In meinem Fall war das Wasserstrahlen die beste Option.

 

Karosserie nach Wasserstrahlen

Als die Karosse fertig war, ging Sie direkt weiter zum Lackierer um mit dem Lackaufbau zu beginnen.

Für die Rubrik Lackierung habe ich einen extra Bereich auf dieser Seite angelegt.

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